Mithilfe des bilateralen deutsch-österreichischen Projekts FLORIDA soll ein flexibles, teilautomatisiertes System geschaffen werden, das die für die öffentliche Sicherheitsverwaltung zuständigen Behörden bei der Ermittlung, Beweisführung und Aufklärung nach Anschlägen unterstützt. Durch den Einsatz modernster Technologien wird das System die Arbeitsqualität und die Arbeitsbedingungen für die in diesem Umfeld beschäftigten Personen spürbar erleichtern, da die Recherche, Aufbereitung und Analyse von extrem umfangreichen und heterogenen Beständen an Audio- und Videodaten vereinfacht wird.
Die wichtigsten Entwicklungsziele im Projekt sind: Die Schaffung einer skalierbaren Plattform für forensische Video-Analysen in großem Umfang; die Definition entsprechender Schnittstellen; die Entwicklung neuer Analysealgorithmen, sowie die Evaluierung des gesamten Projektes, hinsichtlich der Anforderungen der Projektpartner einerseits und hinsichtlich der im Rahmen des Projektes erforschten rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen andererseits.
Die FLORIDA Plattform wird durch eine skalierbare, cloud-basierte Architektur in der Lage sein, sehr große Datenmengen aus verschiedenen Quellen (Uploads von Zeugen, Material aus Videoüberwachung sowie Videos von Dritten) automatisiert zu verarbeiten. Das System kann dynamisch instanziiert werden, um auch große Datenbestände (z.B. tausende Stunden an Videomaterial nach einem Terroranschlag) durch den zeitgleichen Einsatz vieler (ggf. Cloud-basierter) Rechenknoten effizient und zeitsparend verarbeiten zu können.
Durch den im Projekt verfolgten Ansatz zur Interoperabilität werden Ermittler über graphische Anwendungen in der Lage sein, Ergebnisse, die durch die Vorverarbeitung der Videomassendaten auf der Plattform generiert werden, zu nutzen und in die Ermittlungen einzubeziehen. Dies wird durch eine graphische Anwendung, basierend auf der PKE AVASYS Plattform, gezeigt und evaluiert werden.
FLORIDA wird außerdem erforschen, ob und wie bereits existierende Algorithmen zur Videoanalyse im Rahmen des Projekts parallelisiert und auf der skalierbaren Plattform eingesetzt werden können. Darüber hinaus werden neue Algorithmen entwickelt werden, die auf Audioanalyse (Charakterisierung, Ereignisdetektion, Synchronisation mehrerer Videos) und Objektverfolgung abzielen.
Wir werden darüber hinaus rechtliche und ethische Anforderungen erarbeiten, die – in Bezug auf EU- und österreichisches Recht – für die Entwicklung einer solchen Plattform zur forensischen Videoanalyse und der Nutzung von Daten von Augenzeugen zu beachten sind. Die Beachtung dieser ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen wird durch eine interne Evaluation überprüft, die sich sowohl auf die entwickelten Technologien als auch auf die Implementierung erstreckt. Die sorgfältige Behandlung aller relevanten ethischen und grundrechtlichen Problemstellungen ist dabei immanenter Bestandteil und in jeder Phase des Projekts zu beachten.